Luxemburg Marathon 2019: Heiß und hügelig!

Der Luxemburg Marathon 2019 ist geschafft und damit die dreizehnte Kerbe ins Holz geschnitzt. Vieles war diesmal anders als die Marathons zuvor: Man lief vom Tag in die Nacht, die Temperaturen sanken anstatt im Verlauf des Rennens anzusteigen und ich war so langsam wie noch bei keinem anderen Rennen. Aber eines blieb mir selbst bei meinem ersten Nachtmarathon nicht erspart: das frühe Aufstehen.

Mit dem Flugzeug langsamer als mit dem Auto

Da ich am Abend zuvor festgestellt hatte, dass die S-Bahnen zum Flughafen schon überaus zeitig gestartet wären, entschloss ich mich ausnahmsweise mit dem Auto zu fahren und selbiges für etwas mehr als 24 Stunden am Flughafen stehen zu lassen. Dies sollte mir eine Stunde mehr Schlaf ermöglichen, was mir die Parkgebühren wert gewesen wären, nachdem ich die letzten Nächte zum Teil deutlich zu wenig Schlaf bekam.

Leider sollte es auch diese nicht sonderlich besser werden, da meine kleine Tochter, die aktuell zahnt, die Nacht um 2 Uhr (zumindest für mich) für beendet erklärte und sich erst nach fast einer Stunde wieder in den Schlaf bringen ließ. Pünktlich vor dem Klingeln meines Weckers, so dass ich mich gleich daranmachen konnte, die letzten Dinge für den kurzen Trip nach Luxemburg einzupacken.

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Verpflegung für die Reise zum Luxemburg Marathon 2019

Am Flughafen herrschte der inzwischen fast schon gewohnte Trubel, wobei die Herrengruppen des um halb fünf nach Mallorca startenden Fliegers sich alle Mühe gaben, alle bekannten Klischees zu erfüllen. Da darf es auch mal ein Pils und ein Weizen am Flughafenbistro sein. Ach, was soll der Geiz, mach zwei Pils draus. Nachdem das Boarding für den Flieger nach Spanien erfolgreich beendet wurde, sank damit nicht nur schlagartig der Umsatz des Bistros, sondern auch der Lautstärkepegel im Wartebereich.

Für mich ging es zunächst nach Amsterdam, da ich wie fast jedes Mal in den letzten Monaten meine Flüge mit KLM bestritt, und die Reise nach Luxemburg wie so oft über das Drehkreuz der niederländischen Fluggesellschaft ging. Da konnte mich auch eine spontane Gateänderung nicht beunruhigen. So langsam festigt sich die Reiseroutine auch bei mir. Pünktlich ging es dann weiter von Amsterdam nach Luxemburg und die ersten Schritte aus dem Flieger fühlten sich wie Urlaub an.

Also keine spontane Erholung von der viel zu kurzen Nacht, sondern das bekannte Gefühl, wenn man in einem deutlich wärmeren Land aus dem Flieger steigt und von der Hitze fast schon erschlagen wird. Es waren für Luxemburg zwar nur knapp 26 Grad als Tageshöchstwert vorhergesagt, der wolkenlose Himmel sorgte in Zusammenarbeit mit der Windstille aber für ein Bedürfnis, schnellstmöglich Schatten aufzusuchen.

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Bereits am Flughafen wurde man auf den Luxemburg Marathon 2019 eingestimmt.

Lange hatte man dafür im Flughafengebäude keine Gelegenheit. Ich kann nicht einschätzen, wie groß der Luxemburger Flughafen tatsächlich ist, allerdings lag das Ankunftsgate quasi direkt an der Ausgangstür, so dass ich schon einen Wimpernschlag später den Flughafen im Rücken und mein Hotel in Sichtweite hatte. Über diesen Punkt hatte ich mir die letzten Tage gar keine Gedanken mehr gemacht. Das Hotel buchte ich ebenso wie Reise und Teilnahme während meiner Strandung am Londoner Flughafen, als die Rückreise vom New York Marathon sich ungeplant um mehrere Stunden verlängerte.

Damals hielt ich es offenbar für eine kluge Idee, ein Hotel in unmittelbarer Flughafennähe zu nehmen. Als ich dann zunächst das Hotel sah und von dort nicht nur zur Nummernabholung in der Messe musste, sondern am Abend auch noch zum Marathon und anschließend zurück, war ich mir anfangs nicht mehr ganz so sicher, ob die Idee wirklich klug war. Zu Fuß hätte die Strecke knapp sechs Kilometer betragen und ich hatte nicht vor, aus dem Luxemburg Marathon einen inoffiziellen Ultramarathon zu machen.

Ich begann ein wenig an meiner (spontanen) Reiseplanung zu zweifeln. Nachdem ich zum Spaß in der Navigationsapp schaute, wie lange ich mit dem Auto für die Reise gebraucht hätte, und feststellte, dass ich theoretisch sogar schneller gewesen wäre, kam für den Bruchteil einer Sekunde Ärger in mir auf. Andererseits war mir sofort bewusst, dass auch fünf Stunden Autofahrt alles andere als förderlich vor einem Marathon gewesen wären, so dass der Ärger genauso schnell verflog, wie er aufgekommen war.

Im Hotel sagte man mir dann, dass ich noch etwas früh sei. Ich hatte ein wenig gehofft, vielleicht bereits um zehn Uhr einchecken und kurz schlafen zu können, aber diese Hoffnung zerschlug sich entsprechend schnell. Also gab ich meinen Handgepäckkoffer an der Rezeption ab und ging zurück zum Flughafengebäude, von wo aus der Bus zur Messe fahren sollte.

Eindrucksvolle Messe beim Luxemburg Marathon

Weniger Minuten vom Hotel entfernt, wartete der Bus bereits und da ich damit rechnete, noch das ein oder andere Mal an diesem Tag mit dem öffentlichen Nahverkehr in Luxemburg zu fahren, zog ich mir ein Tagesticket für vier Euro, was ich als ausgesprochen günstig empfand. Nur um direkt im Anschluss vom Busfahrer zu erfahren, dass man samstags kostenlos mit dem Bus fahren könnte. Wer kann mit sowas rechnen? In Hannover zahlt man vier Euro schon fast als Einzelticket, wenn es durch mehrere Zonen gehen soll.

Im Bus waren verschiedenste Sprache zu hören, doch an der Haltestelle für die Abholung der Marathonunterlagen stiegen nur zwei junge Frauen mit dem gleichen Ziel aus. Nach wenigen Metern gelangte man in „The Box“ der Luxepo, die sich als weitläufiges Hallengelände herausstellte, auf dem noch wenig Treiben stattfand. In Anbetracht der Tatsache, dass die Nummernabholung bereits vom Vortag möglich war und erst kurz zuvor für den Samstag begonnen hatte, war dies durchaus nachvollziehbar.

Dennoch war es abgesehen von der Marathonmesse des New York Marathons vermutlich die größte Veranstaltung dieser Art, die ich bisher gesehen hatte. Insbesondere in Anbetracht der Teilnehmerzahlen, die ich beim letzten Mal bereits thematisierte, empfand ich diesen Umstand als durchaus überraschend. Ebenso überrascht war ich von der Vielzahl an (ausschließlich) deutschen Marathons, die für eine Teilnahme warben. Stolperte ich nach wenigen Metern bereits über einen Stand für den Hannover Marathon sowie den Hamburg Marathon, die direkt nebeneinanderstanden, kamen im weiteren Verlauf des Messegeländes immer mehr Werbebanner für diverse Laufveranstaltungen hinzu. So viele hatte ich definitiv noch auf keiner Marathonmesse gesehen.

Auch sonst hätte man alles, was man möglicherweise noch vor einem Lauf benötigt, auf der Messe erhalten und so dauerte es durchaus ein wenig, bis man schließlich in den Bereich der Nummernabholung kam. Eine riesige Halle, die dem New Yorker Abholbereich von der Größe her in nichts nachstand und aufgrund der wenigen Besucher um diese frühe Zeit fast schon verloren wirkte. Ich war gespannt, wie mein Eindruck am Ende des Rennens sein würde.

Nach der Nummernabholung ging es für mich noch in ein Einkaufszentrum, das sich direkt gegenüber der Luxepo befand. Wie so häufig war ich im Supermarkt fast schon überfordert, wenn einen fremde Marken anstrahlen und der Aufbau der Gänge nicht dem bekannten Muster zu Hause entspricht. Da ich darüber hinaus sowieso mein Essen für den gesamten Tag praktisch schon mitgenommen hatte, ging es mir auch in erster Linie darum, ein paar Getränke zu kaufen, um die Flüssigkeitszufuhr während des Marathons sicherzustellen. Die bereits angesprochenen Temperaturen ließen dahingehend bereits Respekt aufkommen.

Den Rucksack gefüllt und mit einem Milchshake einer Burgerkette, die ich nicht kannte, bewaffnet, holte ich mir noch den ersten belegten Bagel meines Lebens. Trotz meiner furchtbaren Orientierung fand ich auch die Bushaltestelle zügig und freute mich festzustellen, dass der Bus theoretisch auch kurz nach Mitternacht noch einmal in Richtung Flughafen und damit mein Hotel fahren würde. Bei einer angepeilten Zeit von knapp vier Stunden hätte ich somit ein ausreichendes Zeitpolster.

Im Hotel angekommen, durfte ich dann gegen 14 Uhr auch endlich einchecken, obwohl ich nicht das Gefühl hatte, dass man völlig ausgebucht gewesen sei. Damit bekam ich noch zwei Stunden Schlaf, die mir vielleicht am Ende des Tages das Leben retteten. In jedem Fall fühlte ich mich danach wie ein anderer Mensch.

16.000 Menschen und nur ein Ziel

Nach dem kleinen Schläfchen machte ich mich wieder auf den Weg zu dem keine fünf Minuten entfernten Flughafen und traf an der Bushaltestelle auch andere Menschen, die offensichtlich zum Marathonstart wollten. Genauso wie ich stellten sie nun allerdings fest, dass die Buslinie den Bereich um den Startbereich herum großzügig ausließ. Stattdessen sollte ein Ersatzbus kommen, was der Fahrer jedoch selbst nicht weiter präzisieren konnte. Nachdem dadurch bereits die erste Unruhe aufkam, traf der Bus schließlich wenige Augenblicke später ein und es konnte in Richtung Marathon gehen.

Im Bus versuchte ich meine Startnummer am T-Shirt anzubringen. Während man normalerweise vier Sicherheitsnadeln zur Verfügung gestellt bekommt, waren im Luxemburger Marathonsäckchen Clips verstaut, in die man Startnummer und T-Shirt einklemmen sollte. Was nach einer guten Idee klingt, um das geliebte Shirt nicht zu zerstechen, stellte sich als kleine Herausforderung heraus, bei der ich es schaffte gleich den ersten Clip zu verlieren – oder besser gesagt nur die Innenseite. Dachte ich. Später stelle sich heraus, dass dieser an meiner Haut klebte, während die Vorderseite auf den Boden gefallen war und ich einige Sekunden nach dem Gegenstück suchte.

Auf dem inzwischen sehr gut gefüllten Marathongelände bekam ich jedoch schnell Ersatz. Überhaupt ergab sich ein fast schon komplett anderes Bild als noch gut acht Stunden zuvor. Die morgens fast schon menschenleeren Hallen waren nun ebenso wie das Gelände vor der Luxexpo voll mit Menschenmassen. Genauso wie der Startbereich und über die Lautsprecher verkündete der Moderator, dass es insgesamt 16.000 Starter an diesem Tag sein. Der Großteil davon lief jedoch keinen Marathon, was in Luxemburg auch durch Rückenschilder verdeutlich wurde. Ich muss zugeben, ich fand diese Lösung charmant. Insbesondere bei späteren Streckenabschnitten demotiviert es manchmal etwas, wenn der ein oder andere gefühlt völlig entspannt an einem vorbeiprescht. Nun hatte man tatsächlich Klarheit, dass es Halbmarathon- oder Staffelteilnehmer waren.

Trotz der großen Starterzahl gelang es jedoch eher wenig Stimmung am Start aufzubauen, was auch dem dreisprachigen Anheizen geschuldet gewesen sein mag, bei dem sich offenbar niemals die überwiegende Mehrheit angesprochen gefühlt hatte. Ich selbst konnte das Geschehen aus Block C heraus beobachten. Was zunächst nach einem relativ weit hinten liegenden Block klang, stellte sich als einer der vorderen Abschnitte heraus. Dadurch, dass man alle Läufer gleichzeitig auf die Strecke schickte, vergab man den Zonen Buchstaben von A bis G und so war der Großteil des Teilnehmerfeldes tatsächlich hinter mir.

Luxemburg Marathon 2019: Heiß und hügelig

Ich selbst hatte den Lauf, wie zuletzt den Vivawest Marathon, als Trainingsrennen und damit Abschluss einer durchwachsenen Trainingswoche geplant. Ich schrieb bereits, dass ich die letzten Tage (zu) wenig Schlaf bekommen hatte, was sich insbesondere am Dienstag bemerkbar machte, an dem ich das Training das erste Mal seit Ewigkeiten abbrach. Ich hatte einfach keine Kraft. Entsprechend wurde der 10-Kilometer-Lauf von Mittwoch auf Donnerstag verschoben und dieses Mini-Tapering wurde zugleich belohnt.

Erstmals lief ich die zehn Kilometer in einer 42er-Zeit. Darüber mögen Vollblutläufer nur müde lächeln, für mich ist das aber eine fantastische Zeit. Ich kann mich noch erinnern, wie ich in der Vorbereitung vor meinem zweiten Marathon im Jahr 2015 die zehn Kilometer zum zweiten Mal im Leben unter 45 Minuten lief. Dies ist inzwischen eine normale Zeit für mich, die 42:58 min am Donnerstag stellen für mich aber so etwas wie ein kleines Jahreshighlight 2019 dar. Wer hätte gedacht, dass aus dem Menschen, der mit Anfang 20 kaum fünf Kilometer am Stück laufen konnte und wollte, ein passabler Hobbyläufer wird.

Am Freitag machte ich noch eine kleine oberkörperlastige Einheit, so dass es ohne weitere Trainingspause in das Rennen am Samstag ging. Mein Ziel war wieder eine Zeit unter vier Stunden, wobei beim Luxemburg Marathon einiges anders war, als bei den Marathons zuvor. Während brütende Hitze in diesem Jahr durchaus auch schon beim Dubai Marathon oder dem Hannover Marathon eine Herausforderung darstellten, lief ich dort jedes Mal „in die Hitze“. Dieses Mal startete man bei prallem Sonnenschein, der ab der Hälfte des Rennens zunehmen abnehmen sollte, da die Sonne ganz einfach unterging.

Darüber hinaus war es mein erster internationaler Marathon, bei dem ich am Renntag anreiste. Die Tatsache, dass der Startschuss erst um 19 Uhr fiel, machte die unmittelbare Anreise möglich, sorgte aber gleichermaßen dafür, dass ich beim Startschuss kaum mehr gegessen hatte, als ich tagsüber bereits verbraucht hatte. Ich war einfach satt, wozu die Hitze ihren Teil beigetragen haben wird, und wollte den Magen auch nicht auf Krampf zuschütten, um am Ende mit Übelkeit oder anderen Problemen bestraft zu werden.

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Wettkampfbekleidung Luxemburg Marathon 2019

Dennoch verliefen die ersten Kilometer recht gut. Das größte Problem waren eigentlich die anderen Teilnehmer. Während ich die Pace gemäß meines Startblocks einhielt, liefen mir die ersten Kilometer zig Teilnehmer vor die Füße, die ganz offensichtlich zu weit vorne gestartet waren. Was das soll, werde ich vermutlich nie verstehen. Letztendlich dürfte es auf der einen Seite nicht sonderlich motivierend sein, bereits in der ersten Hälfe des Rennens regelmäßig überholt zu werden und auf der anderen Seite wird man so nur zum Hindernis für andere Teilnehmer.

Noch schlimmer wurde es an den ersten Verpflegungspunkten sowie dem ein oder anderen Streckenabschnitt, der deutlich zu eng war. Ist es generell immer ein schönes Gefühl mit einer Vielzahl an Startern loszulaufen und sich in einem großen Feld zu bewegen, so ist es umso nerviger, wenn die Strecke zum gefühlte Nadelöhr wird oder das Greifen eines Bechers Wasser quasi kaum möglich ist und einem ständig andere Teilnehmer in die Flanke laufen. Der letzte Punkt soll nicht als Kritik an vermeintlich langsamere Läufer verstanden werden. Vermutlich bin auch ich dem ein oder anderen an den ersten Verpflegungspunkten vor die Füße gelaufen, ohne es zu merken, aber als Veranstalter sollte man über so etwas mehr nachdenken.

Wirklich besser wurde es erst ab dem 15. Kilometer, als Marathon- und Halbmarathonfeld sich trennten und aus einer großen Menschentraube ein spürbar zersprengtes Teilnehmerfeld wurde. Hier merkte man erst einmal, wie klein der Anteil an Läufern über die Volldistanz überhaupt war. Dafür warteten nun auch die echten Highlights auf einen. Während die Strecke soweit bereits abwechslungsreich mit urbanen Abschnitten sowie Teilstrecken durch Parks war, wartete in der zweiten Marathonhälfte ein Altstadtbereich inklusive beeindruckender Felswände und meterhohen Steinbrücken.

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Luxemburg Marathon 2019 Strecke – Quelle: ing-night-marathon.lu

Dummerweise lief man diese Strecke auch tatsächlich hoch und runter, wie es in kleinerem Maße bereits über die gesamte vorherige Strecke der Fall war. Ständig wechselten sich An- und Abstiege ab, doch während dies auf dem ersten Drittel insgesamt noch in einer negativen Höhenbilanz mündete, wurden diese Höhenmeter auf den letzten Kilometern wieder reingeholt. Nachdem man kurz vor Kilometer 30 nach einem langgezogenen Teilabschnitt den tiefsten Punkt des Rennens erreicht hatte und kurz auf diesem Plateau verblieb, ging es insbesondere die letzten fünf Kilometer nur noch bergauf, was sich auch in der Pace bemerkbar machte. Insgesamt bot der Luxemburg Marathon damit fast 20 Prozent mehr Höhenmeter, die es zu bewältigen galt, als der New York Marathon mit seinen Brücken, die hoch- und runtergelaufen werden wollten.

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Höhenprofil Luxemburg Marathon 2019 – Quelle: ing-night-marathon.lu

Aus diesem Grund wurde es am Ende dann doch spannender, als geplant, was das Ziel von unter vier Stunden anging. Nach 3 h 57:12 min durchlief ich den Zielbereich des Luxemburg Marathons und war froh, den Anstieg auf dem letzten Streckenabschnitt hinter mich gebracht zu haben. Erschwerend kam auf den letzten Kilometer die zunehmende Kühle hinzu. Wurde man die ersten 1,5 Stunden des Rennens fast schon gegrillt, veränderte die Nacht die zuvor ausgeschiedene Körperflüssigkeit in kalten Schweiß, der nicht nur unangenehm war, sondern mich auch erstmals bei einem Rennen am Ende frieren ließ. Bisher war es fast immer nur anders herum gewesen.

Offenbar hatte ich aber auch nicht allein mit diesen Herausforderungen zu kämpfen. Eine Zeit von unter drei Stunden hätte bereits für einen Platz unter der Top 20 genügt und auch die 3 h 30 min wurde von nicht einmal 100 Startern unterboten.

Epilog

Nach der Zielankunft bewegte man sich noch einige Meter durch verschiedene Hallen. Erhielt die sehenswerte Medaille, sowie seinen Marathonbeutel zurück, bevor es rausging in die Nacht und damit in die Kälte. Wenn man ein wenig darüber nachdenkt, hätte man selbst darauf kommen können, dass etwas Langärmliges nach dem Rennen nicht verkehrt gewesen wäre. Wie man an meinen Ausführungen aber bemerkt, hatte ich nicht wirklich nachgedacht.

Die Buslinie zum Flughafen fuhr immer noch nicht und da die Shuttle-Busse auf den Leuchtanzeigen Ziele anzeigten, die mir nichts sagten, ließ ich mir erklären, dass ich zunächst in die Stadt zum Bahnhof fahren müsse, um von dort aus mit dem Bus zum Flughafen zu kommen. Dies funktionierte unterm Strich ohne Probleme. Das Shuttle Bus bewegte sich an einigen Teilen der Strecke entlang, wo noch immer Läufer unterwegs waren und nach mehr als einer halbe Stunde war ich am Bahnhof angekommen. Dort musste ich glücklicherweise nur wenige Minuten auf den Anschlussbus warten, allerdings zog sich die Rückreise zum Hotel dadurch stark in die Länge.

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Kurz nach 23 Uhr hielt ich die Medaille des Luxemburg Marathons 2019 auch in den Händen.

Kurz nach Mitternacht war ich schließlich auch in meinem Zimmer angekommen und konnte nun endlich die ersehnte Dusche nehmen. Auf dem kurzen Weg vom Flughafen zum Hotel hatte ich Schüttelfrost und das heiße Wasser war wie Balsam auf der Haut. Völlig kaputt fiel ich ins Bett und nachdem ich nachmittags hervorragend geschlafen hatte, freute ich mich auf eine erholsame Nacht. Diese blieb mir allerdings verwehrt. Ich schlief nicht nur unruhig, sondern schwitzte stundenlang auch das gesamte Bett voll, was ich in dieser Form noch nie erlebt hatte, bevor die Nacht nach etwas mehr als fünf Stunden erneut zu Ende war. Ich konnte nicht mehr schlafen.

Dafür fühlte ich mich aber körperlich so gut, wie noch nie nach einem Marathon. Natürlich merkte ich, dass ich keine zwölf Stunden zuvor gut vier Stunden durch Luxemburg gelaufen war, allerdings waren die Beine fast schon frisch und auch sonst hatte ich keinerlei Ermüdungserscheinungen. Nachdem ich tags zuvor den Kalorienverbrauch deutlich unterschritten hatte, frühstückte ich entgegen meiner Gewohnheiten und obwohl ich nicht wirklich Hunger hatte, bevor ich mich auf den Heimweg machte.

Der Luxemburg Marathon 2019 war somit so etwas wie ein Kurztrip in den westlichen Nachbarstaat. Ich verbrachte kaum 24 Stunden auf luxemburgischen Boden, die sich jedoch gelohnt hatten. Die Veranstaltung war hochprofessionell, die Luxemburger zahlreich an der Strecke vertreten und die Strecke war abwechslungsreich und insbesondere in der zweiten Hälfte mit einigen Highlights versehen. Ich selbst werde vermutlich nicht noch einmal an den Start gehen, kann den Lauf aber wärmstens empfehlen. Luxemburg war insgesamt trotz der langsamsten Zeit auf dieser Reise einer der besten Marathons bisher.

Frank

8 Kommentar zu “Luxemburg Marathon 2019: Heiß und hügelig!

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