Der Amsterdam Marathon 2021 wird der erste internationale Marathon seit fast zwei Jahren für mich sein. Nachdem ich im Dezember 2019 in Lanzarote Kilometer sammelte, legte Covid im Frühjahr 2020 so langsam die Welt lahm. Geplante Rennen wurden national wie international abgesagt. Für dieses Wochenende war eigentlicht der Dresden Marathon geplant. Dieser zählte zu den Opfern aus 2019, wurde jedoch erneut aus Hygienegründen verschoben. Spontan meldete ich mich daher für den Amsterdam Marathon an und laufe seit langem wieder in einem anderen Land. Die Niederlande mögen nicht sonderlich exotisch sein, jedoch war der Hauptstadt-Marathon in jedem Fall auf meiner Liste.
Amsterdam Marathon: ausgezeichnet mit dem Platin Label
Amsterdam mag nicht am Ende der Welt liegen. Dennoch ist der Marathon in der Hauptstadt der Niederlande auf einer Reise in 80 Marathons um die Welt ein Pflichttermin. Neben einer der schnellsten Strecken der Welt weiß der größte Marathon seines Landes mit einem World Athletics Platinum Label zu beeindrucken. Dieses 2019 neu eingeführte Label erhielten in diesem Jahr nur elf Marathon-Wettkämpfe auf der ganzen Welt, wovon der Nagoya Marathon in Japan sich ausschließlich an Frauen richtete.
Die Label-Einstufung wurde generell erstmals 2008 eingeführt, um die Qualität von Straßenläufen zu bewerten. Dabei geht es nicht nur um Punkte wie Service und Sicherheit, sondern auch die Schnelligkeit der Teilnehmer. Wer beispielsweise das Gold Label erhalten will, muss von den 150 schnellsten Männern und Frauen der Welt mindestens jeweils sechs Teilnehmer bei seiner Veranstaltung vorweisen. Darüber hinaus müssen acht Teilnehmer aus der Top 100 des Kontinents beim Rennen an den Start gehen. Wer dies mindestens drei Jahre am Stück erfüllte, darf sich auf das Platinum Label bewerben.
Damit das Label erteilt wird, bestehen jedoch noch weitere Voraussetzungen. Erwähnenswert ist hier insbesondere die Mindestzahl von 15.000 Finishern bei der Laufveranstaltung, von denen mindestens fünf Prozent aus dem Veranstaltungsland stammen müssen. Diesen Teilnehmern müssen – gemäß Statuten – ausreichend Toiletten zur Verfügung gestellt werden; mindestens aber im Verhältnis 1 zu 62. Darüber hinaus darf die Läuferdichte im Startbereich sowie der Ziellinie vier Läufer pro Quadratmeter nicht überschreiten.
Vom Event muss schließlich nicht nur im eigenen Landesfernsehen live berichtet werden, sondern auch in 20 weiteren Ländern. Der Amsterdam Marathon verspricht damit bereits im Vorfeld ein Mega Event zu sein.
Über 10.000 Läufer beim Amsterdam Marathon – aber kein Beutel
Die magische Finisherzahl für das Platin Label erreicht der Amsterdam Marathon Dank dem parallel stattfindenden Wettkampf über die halbe Distanz. Dennoch gingen seit fast zehn Jahren regelmäßig über 10.000 Läufer in Amsterdam an den Start. Musste man im 2020 coronabedingt pausieren, schafften es beim letzten Durchlauf im Jahr 2019 ganze 13.494 Teilnehmer offiziell ins Ziel. Gut fünf Dutzend davon brachen sogar die magische Zeit von 2 Stunden 30 min, wobei erwartungsgemäß Läufer aus Kenia und Eritrea das Feld dominierten.



Das Feld ist also groß, bunt und muss sich vor Läufen wie dem New York Marathon oder dem Berlin Marathon, die beide ebenfalls ein Platin Label erlangt haben, keinesfalls verstecken. Entsprechend erinnerte der Bereich um das Olympiastadion, in dem am Tag vor dem Rennen die Nummern abgeholt werden durften, ein wenig an die Messe des New York Marathons. Dieses Gefühl verflog jedoch genauso schnell, wie es gekommen war. Ich stellte mich für meine Startnummer an und erhielt von einem netten Herrn einen Briefumschlag. Nichts mehr. Einen Moment lang dachte ich, er würde sich einen Spaß erlauben, als er mich sofort verabschiedete, doch wie ich feststellen durfte, bestand die BIB beim Amsterdam Marathon tatsächlich auch nur aus dieser.
Kein Beutel, keine Broschüre, keine Goodies… Was zuletzt beispielsweise beim Münster Marathon noch ganz anders lief, war in Amsterdam recht ernüchternd. Selbstverständlich macht ein Beutel (und dessen Inhalt) keinen guten Marathon aus, aber gerade bei so einem Großevent war ich doch etwas überrascht. Ganz abgesehen davon, dass dies für mich zu der Frage führte, wie ich vor dem Rennen meine Kleidung abgeben sollte.



Zurück auf dem internationalen Marathon Parkett
Nachdem ich alle Vorbereitungen für den Marathon getroffen hatte, bewegte ich mich noch einmal in die Stadt. Fast 20 Kilometer sollte ich am Ende des Tages gesammelt haben und damit war ich sicher nicht allein. Noch im Sommer sorgte eine Meldung für Aufsehen, die über eine Touristen-Quote in Amsterdam berichtete. Nachdem ich mich weg vom Hotel und dem Stadion in Richtung Stadtzentrum bewegt hatte, habe ich nun zumindest eine Ahnung, wie es dazu kam.






Überall wuselten Menschen auf der Straße aber auch in den Geschäften. Die Stadt wirkte fast schon überfüllt. Es war daher gar nicht so einfach, Fotos von Amsterdam und nicht etwa Personen in Amsterdam zu machen. Ich kann nur vermuten, dass es im Sommer noch mehr Menschen in die Hauptstadt der Niederlande zieht. Ich selbst freue mich nach den ersten Eindrücken der Stadt auf das Rennen. Amsterdam soll nicht nur eine schnelle Strecke bieten, sondern scheint auch optisch ein Erlebnis zu werden. In diesem Sinn bin ich gespannt, wie der erste Ausflug auf internationales Parkett seit langem für mich enden wird.
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