New York Marathon 2018: Parade der Nationen

Der Countdown läuft: Bereits in zwei Tagen findet der New York Marathon 2018 statt und nach dem Abholen der Laufnummer am Vortag sowie dem Besuch der Marathon-Messe machte sich die Vorfreude immer stärker bei mir bemerkbar. Ebenso allerdings auch die Müdigkeit. New York mag nicht nur die Stadt sein, die niemals schläft, auch ich fand die letzten Tage zu wenig davon. Dennoch entschloss ich mich am Freitagmorgen den Wecker auf 6 Uhr zu stellen, obwohl ich am Vorabend noch über den Hudson River schipperte. Weniger, weil ich das Schlafdefizit weiter vorantreiben wollte, sondern vielmehr weil bereits vor 9 Uhr eine Stadtrundfahrt vom Hotel aus starten sollte und ich mich gerne noch ein letztes Mal vor dem Marathon bewegt hätte.

Laufen im dunklen Central Park

Also biss ich in den sauren Big Apple und verließ das Bett erneut zu dunkler Stunde. Draußen waren trotz Anfang November immer noch 20 Grad. Ja, richtig gelesen. An einem Novembermorgen in New York City 20 Grad Wohlfühltemperatur. Und so ging es nur mit T-Shirt und kurzer Hose raus in die dunkle Nacht die 8th Avenue hoch in Richtung Central Park.

Dort hatte offenbar nicht nur ich die Idee, vor dem Frühstück noch ein paar Kilometer zu sammeln. Je länger ich im Park unterwegs war, desto mehr Menschen begegneten mir an diesem warmen Freitagmorgen, von denen vermutlich der aller geringste Teil tatsächlich aus New York stammte. Falls doch, sind die New Yorker verrückt. Wobei, und diesen Eindruck muss ich am dritten Tag dann doch teilen, die Menschen hier fast allesamt auffallend schlank sind. Dafür, dass man das stereotypische Bild des übergewichtigen Amerikaners im Kopf hat und hier in regelmäßigen Abständen McDonalds-Restaurants zu finden sind, hätte ich vielmehr mit der Erfüllung meiner Erwartungen gerechnet.

Als ich gegen 7 Uhr mich dann auf den Rückweg machte, kamen mir dann auch die ersten Gruppen entgegen, die so groß waren, dass man hätte glauben können, den Start des Marathons verpasst zu haben. Ich bin immer noch gespannt, wie das ganze Event dann schließlich live sein wird. Auf dem Papier werden schließlich alle Dimensionen gesprengt.

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Stadt(teil)rundfahrt

Im Anschluss an den Pre-Frühstücklauf ging es dann auch fast schon sofort mit der Stadtrundfahrt los. Diese führte, ein wenig zu meiner Enttäuschung, nur über die Insel Manhattan, auf der ich wiederum die letzten beide Tage schon selbst einige Eindrücke gesammelt hatte. New York besteht schließlich nicht nur aus dieser einen Insel, so dass ich gedacht hätte, dass man mehr zu sehen bekommt. Auf der anderen Seite waren wir auch so bereits knapp vier Stunden unterwegs und wenn man – wie vermutlich die meisten anderen Tourteilnehmer – erst am Vortag angereist war, war die Fahrt sicherlich ein (noch größeres) Erlebnis.

So bekam ich allerdings einen kleinen Eindruck von Vierteln, die ich mir noch nicht angeschaut hatte, sowie eine Erklärung zu dem ein oder andere Gebäude, die man bei selbständiger Erkundung der Stadt natürlich nicht hat.

Neben einem Stopp vor Liberty Island ging es zudem zu Fuß durch den teuersten S-Bahn-Bahnhof der Welt, der auf dem Gelände des ehemaligen World Trade Centers erbaut wurde und im Außenbereich die Form einer (Friedens-)Taube annimmt.

Die Tour endete schließlich unmittelbar am Times Square und ich entschloss mich den ersten, echten New York Cheesecake zu probieren – und war leider enttäuscht. Ich kannte bereits Varianten aus dem Supermarkt, die mir tatsächlich auch sehr gut schmeckten, aber die original Variante ohne besondere Erweiterungen, die ich wählte, liegt mir beim Gedanken an das Kuchenstück immer noch schwer im Magen.

Die Parade der Nationen vor dem New York Marathon 2018

Aber lange Zeit blieb sowieso nicht zum Verdauen, da ich mich kurz nach dem Zwischenstopp im Hotelzimmer auch schon erneut auf den Weg in den Central Park machte, um die New York Marathon Parade der Nationen zu sehen. Neben der Möglichkeit, hinter der Absperrung zu stehen, gab es auch kleine Tribünen, da der Ort der Parade gleichzeitig am Sonntag der Zieleinlaufbereich sein wird. Aber durfte man auch dort einfach Platz nehmen? Da waren sich die freiwilligen Helfer uneinig. Die meisten Besucher, wenn nicht fast alle, hatten Tickets, die es offenbar auf der Marathon Messe gab, wobei ich das nicht mitbekommen hatte. No ticket, no entry! Das war zumindest die erste Aussage, die ich zu hören bekam, obwohl man mir auf Nachfrage an anderer Stelle versicherte, es würde als Starter des Marathons auch ohne gehen.

Nach kurzem hin und her ließ man mich dann doch zur Tribüne durch. Ob das so richtig war, bin ich immer noch nicht sicher, aber so saß ich mit bester Sicht auf die 17:30 Uhr beginnende Parade. Dabei handelt es sich um das Einlaufen der teilnehmenden Nationen mit mehr oder weniger vielen Vertretern. Es gab einige Länder mit nur einem Teilnehmer, wo dann ein Freiwilliger das Schild trug, aber auch viele Länder mit einer Vielzahl an Menschen. Während Länder wie Brasilien oder Indien ganze Choreographien präsentierten, waren die Deutschen eher unauffällig und auch auf den Rängen waren Nationen wie Argentinien, Brasilien oder Italien hörbar stärker vertreten.

Nachdem last but not least auch die USA als Gastgeber eingezogen waren, wurden noch einige Elite-Sportler vorgestellt und der Countdown für das Feuerwerk heruntergezählt, was im Anschluss begann. Auch dieses hätte ich mir – rückblickend überlegt – typisch amerikanisch bei einem so großen und wichtigen Event pompöser vorgestellt. An Silvester brennt manch Familienvater zur Freude der eigenen Familie gefühlt mehr Feuerwerk ab. Auch das bitte ich nicht als Gemecker misszuverstehen. Ich war schlichtweg etwas überrascht.

Zwischen Kultur und Burger

Überrascht ist auch das richtige Stichwort beim meinem anschließenden Abstecher. Da die Zeit es noch erlaubte, beschloss ich noch im Museum für Modern Arts vorbeizuschauen. Ich bin sicherlich kein Kunstkritiker und vielleicht zu ungebildet, um die Ausdruckskraft der ausgestellten Werke zu erkennen, aber bei einigen Bildern fragte ich mich wirklich, ob der Erschaffer nicht nur sein Publikum an der Nase herumführte und auszureizen versuchte, wann man ihm das vorgelegte Werk nicht mehr als ernsthaftes Kunst abnehmen würde.

Während man über das ein oder andere sicherlich streiten kann, war ich bei riesigen Bildern, die aus ein paar Farbstreifen bestanden und vor denen tiefsinnig schauende Menschen versammelt waren, an das Märchen des Kaisers neue Kleider erinnert. Offenbar hatte die Familie Thomas Recht: If man define a situation as real, it’s real in their consequences.

Und so verbrachte ich auch nicht viel Zeit im Museum und machte mich wieder auf den Weg ins Hotelzimmer. Als kleinen Zwischenstopp holte ich mir auch endlich meinen ersten echten Quarter Pounder mit Käse bei McDonalds, wie Vincent Vega ihn mir bereits vor Jahren schmackhaft machte. Das war er tatsächlich auch. Ebenso wie mein drittes Halo Top Eis in den letzten Tagen, die mit jeweils um die 320 kcal pro Becher aufzutrumpfen wissen und sich in den USA großer Beliebtheit erfreute . Zu Recht! Wenn ich etwas nach meiner Abreise vermissen werde, dann als Eislieber in jedem Fall die Halo Tops!

Frank

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