Auch wenn ich bereits seit vielen Jahren in meinen eigenen vier Wänden trainiere und neben einem Kraftraum auch einen größeren Mobility Raum eingerichtet habe, gehörte ein Laufband bis heute nicht zu meiner Ausstattung. Das Laufen benötigt schließlich nur ein Paar Schuhe und dem Wetter angepasste Kleidung, sodass man diese Aktivität jederzeit draußen absolvieren könnte. Doch seit dem Beginn dieses Blogs und regelmäßigen Nüchternläufen über mehrere Stunden bekam ich im Sommer stets die hohen Temperaturen zu spüren. Nun entschied ich mich daher für ein F37s-Laufband von Sportstech und sammelte damit schon in den ersten Tagen unerwartete Erfahrungen.
Doch zunächst musste eine Entscheidung getroffen werden
Wohin mit dem Laufband? Das war die erste Frage, die aufkam, als die Entscheidung für die Anschaffung konkreter geworden war. Nachdem das Wohnzimmer für mich keine Option gewesen war, fiel der Fokus zunächst auf das Kinderzimmer meiner Tochter, das in ein paar Jahren im Rahmen eines Raumwechsels zum elterlichen Schlafzimmer umfunktioniert werden soll. Unter der Bedingung, dass die 5-Jährige auch auf das Laufband dürfe, waren die Verhandlung kurz und von Erfolg gekrönt. Dennoch gefiel mir der Gedanke nicht.
Also begann ich über drastische Veränderungen in meinem Mobility Raum nachzudenken. Seit dem ersten Tag stand in diesem ein Radergometer, das im Laufe der Zeit sogar bereits einmal ausgetauscht wurde. Sein Platz wurde jedoch nie infrage gestellt. Bis jetzt.
Ich maß den Bereich aus und stellte fest, dass ausreichend Raum für ein Laufband vorhanden wäre, wenn ich das Radergometer herausnahm. Vor wenigen Jahren hatte ich sogar schon einmal überlegt, das Bike zu verschenken und war nach meinem Bandscheibenvorfall umso glücklicher, mich anders entschieden zu haben. Dennoch kam es dieses Mal dazu, dass der Platz geräumt wurde. Das F37s von Sportstech sollte mein erstes Laufband werden.

Den Assault Runner Elite bereits im Warenkorb gehabt
Beinahe wäre die Entscheidung jedoch eine ganz andere geworden. Ich liebäugelte bereits seit langer Zeit mit der Anschaffung eines gekrümmten Laufbandes. Spätestens seitdem diese Variante es in den Kanon der CrossFit-Disziplinen geschafft hat, dürften die Modelle einer breiteren Masse bekannt sein. Neben der Form ist das Besondere der Verzicht auf einen motorisierten Antrieb, was einige Vorteile mit sich bringt, jedoch gleichzeitig in einem enorm größeren Preis mündet.
Während preiswerte Laufbänder bereits für wenige hundert Euro zu erwerben sind, schlagen die mir bekannten Modelle der Curved Threadmills mit mehreren tausend Euro zu Buche. Der Assault Runner aus den CrossFit-Games kostet je nach Variante sogar fast 5000 EUR. Beinahe wäre es mir diese Investition für ein Sportlerleben wert gewesen. Letztlich entschied ich mich jedoch anders.
Der Hauptgrund war neben dem Preis insbesondere die Tatsache, dass das Gerät insbesondere für Sprint-Work-outs empfohlen wurde. Meine Zielrichtung war hingegen die Anschaffung eines Laufbandes für meine Nüchternläufe, die in den Wochen vor einem Marathon in der Regel mindestens drei Stunden dauern.

Warum ich mich für das F37s von Sportstech entschieden habe
Somit orientierte ich mich doch um und schaute nach entsprechenden Testberichten im Internet. Wie man sich vielleicht denken kann, ist es alles andere als einfach, Langzeiterfahrungen für entsprechende Geräte zu finden. Kurze Testberichte mit entsprechenden Gegenüberstellungen sind nett. Letztlich jedoch nicht unbedingt die Art von Informationen, die mir nachhaltig geholfen hätten, zumal ich Anfang der 2000er zuletzt regelmäßig auf einem Laufband gelaufen war.
Mir war bewusst, dass absolute Einsteigermodelle möglicherweise nicht ganz für meine Anwendungspläne geeignet sein könnten, sodass ich mich an der Mittelklasse, die mit knapp 1000 EUR zu Buche schlägt, orientierte. Dabei landete in verschiedenen Laufband-Listen das F37s von Sportstech regelmäßig auf den vorderen Plätzen, sodass ich weitere Informationen zu diesem Gerät suchte und tatsächlich fand.
Auf YouTube gab es eine Person, die das Laufband bereits über eine längere Zeit in Gebrauch hatte und zumindest auf einen gewissen Erfahrungsschatz zurückgreifen konnte. In Kombination mit den Testberichten war dies für mich der entscheidende Grund, das F37s von Sportstech zu kaufen.
Aufbau und erster Eindruck
Der Aufbau gestaltete sich relativ unkompliziert. Nachdem ich am Vortag bereits den Platz für das Laufband geräumt hatte, lieferte die Spedition wunschgemäß das verpackte Sportgerät. Die Haupteinheit war bereits vormontiert, sodass lediglich die Seitenteile und die Konsole angebracht werden mussten.
Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass beim Anblick des aufgebauten Gerätes alle Zweifel davongeblasen waren. Doch zumindest machte das Laufband einen stabilen Eindruck und es passte wie vorgesehen in den Mobility Raum. Gleichzeitig war erkennbar, dass man keine Studioqualität vor sich hatte, was mir jedoch auch von Anfang an bewusst war.

Am Abend noch probierte ich die grundlegenden Funktionen aus und merkte sofort, dass ich erst einmal wieder lernen musste, von Pace in Geschwindigkeitsangaben umzurechnen. Ich hatte ganz verdrängt, wie die Konvertierung in die andere Richtung nach dem Umstieg vom Laufband in die freie Natur eine ungewohnte Erfahrung gewesen war.
Die erste Laufeinheit auf dem Laufband
Einen Tag nach dem Aufbau stand die erste geplante Einheit an. Nach dem Pull-Training absolviere ich seit einigen Jahren einen Koppellauf über 10 Kilometer. Das Tempo liegt in der Regel bei einer Pace von etwa 5 Minuten und entspricht damit in etwa meinen schnelleren Marathonrennen aus der Vergangenheit. An heißen Sommertagen wird auch diese Strecke bereits für mich zur Belastung, weshalb ich auf die Erfahrung auf dem F37s-Laufband gespannt war.
Mittels der Schnellwahltaste wählte ich die Geschwindigkeit von 12 km/h an und lief los. Das Tempo fühlte sich von Anfang an schwerer als gewohnt an und nach knapp 10 Minuten entschloss ich mich, dieses zu reduzieren. Auch 11,5 km/h waren weiterhin anstrengender, als ich es gewohnt war und gleichzeitig begann der Schweiß mir am Körper herunterzulaufen.

Ich legte eine Gehpause ein und googelte spontan, ob es normal sei, dass das Laufen auf dem Laufband sich schwerer anfühlen würde. Bisher waren mir nur Argumentationen geläufig, die das Gegenteil behaupteten. Oder hatte ich schlichtweg nur einen unerwartet schlechten Tag?
Drei Prozent Steigung
Ich beendete die Einheit, wobei ich mich immer wieder an den 12 km/h versuchte und ebenso häufig das Tempo doch wieder reduzieren musste. Gleichzeitig bekam ich zunehmend das Gefühl, dass ich einen leichten Anstieg hochlaufen würde. Die muskuläre Belastung war anders, als ich es gewohnt war, was jedoch auch dem Laufband selbst geschuldet sein könnte.
Ein Maßband brachte dann jedoch Klarheit. Auf einen Meter gesehen betragen die Höhenunterschiede beim F37s-Laufband etwa drei Zentimeter zwischen dem hinteren und dem vorderen Teil. Das Sportgerät hat somit eine Steigung von drei Prozent. Was nicht nach sonderlich viel klingt, machte sich dennoch bemerkbar, zumal der Anstieg kontinuierlich blieb und keine Abwärtsphasen hinzukamen.
Die steigungsangepasste Pace auf dem Laufband
Wie viel meine 5er-Pace letztlich auf einer ebenen Strecke draußen entspricht, wird in exakter Weise schwer bestimmbar sein, zumal noch eine Reihe an weiteren Faktoren sich beim Laufen auf dem Laufband und der Bewegung an der frischen Luft unterscheiden. Doch auch die Steigung macht sich in der Pace bemerkbar.
Gemäß der Jack Daniels, der mit Daniel’s Running Formula ein vielfach verkauftes Buch veröffentlicht hatte, entsprach meine 5:00 min Pace aufgrund des Anstiegs einer 4:17 min Pace, was meinen Puls und die empfundene Belastung gut widerspiegeln würde. Es war also eher ein Tempolauf, als ein regulärer Koppellauf gewesen. War das Umrechnen von Pace in Geschwindigkeit nicht schon eine kleine Umstellung für sich, hatte ich nun bereits die Zweite.

Einheit Nummer 2: 30 Minuten Gehen
Am Folgetag war es Zeit, die zweite Bewegungsform, weshalb ich mir das F37s geholt hatte, auf dem Laufband zu testen. Mit zwei kleinen Kindern im Haushalt ist es möglich, weiterhin aktiv zu bleiben, jedoch erhoffte ich mir beim Kauf auch eine Erleichterung bezüglich kurzer Spaziergänge, die ich in unmittelbarer Nähe der Familie absolvieren konnte. Diese Alternative würde es schließlich ermöglichen, jederzeit die Aktivität zu beenden und präsent zu sein.
Aufgrund der Temperaturen von über 30 Grad an diesem Tag, schnallte ich mir unseren mehrere Monate alten Sohn vor die Brust, legte mein iPad auf der Ablage des F37s und begann zu gehen. Das Laufband besitzt integrierte Lautsprecher, wobei ich diese erst gar nicht testete, sondern mir meine Kopfhörer ins Ohr packte, die den Lärmpegel des Gerätes gut unterdrückten.
Nach knapp einer Stunde konnte ich so nicht nur Netflix schauen, anstatt wie sonst auf Podcast zurückzugreifen, sondern hatte auch meine gewünschte Aktivität absolviert und gleichzeitig unseren jüngsten Sprössling trotz der Außentemperaturen meiner Frau abnehmen können. Auch wenn das Gehen auf dem Laufband nicht mit einer Aktivität in der freien Natur gleichzusetzen ist, stellt diese Variante für mich eine echte Alternative dar. Insbesondere bei entsprechenden Temperaturen oder Niederschlägen wird das Laufband in Zukunft den Vorzug erhalten.

Einheit Nummer 3: der erste Nüchternlauf
Nachdem mir nun bewusst geworden war, dass mein Laufband eine 3-prozentige Steigung aufwies, passte ich meine Pace beim Nüchternlauf am dritten Tag an. Ich kann schon einmal vorwegnehmen, dass ich im Vorfeld besser den Taschenrechner herausgeholt hätte. So wurde es ein ungeplant schneller Nüchternlauf.
Die erste Stunde stellte ich das Laufband auf 10 km/h, was meinen Puls zum Ende der ersten Stunde über 160 trieb. Das sind normalerweise nicht die Bereiche, in die ich während eines Nüchternlaufs gerate, weshalb ich das Tempo nach den ersten 60 Minuten anpasste. Nach weiteren 30 Minuten erfolgte die zweite Anpassung und nach insgesamt zwei Stunden die dritte Anpassung, bevor ich die Einheit nach 2h 30min früher als geplant beendete.
Als ich mich im Anschluss noch einmal mit den Tabellen von Daniels auseinandergesetzt hatte, wurde mir auch klar, weshalb sich die Geschwindigkeiten so ungewöhnlich intensiv angefühlt hatten. Ich war für den geplanten Nüchternlauf insbesondere in der ersten Stunde deutlich zu schnell unterwegs gewesen.
Tempo | Dauer | Pace | Pace bereinigt |
10 km/h | 60 min | 6:00 min pro km | 5:03 min pro km |
9,5 km/h | 30 min | 6:20 min pro km | 5:22 min pro km |
9,0 km/h | 30 min | 6:40 min pro km | 5:36 min pro km |
8,5 km/h | 30 min | 7:05 min pro km | 5:57 min pro km |
Ein erstes Fazit zum Sportstech F37s
Die Gretchenfrage lautet damit, ob ich mit meiner Kaufentscheidung zufrieden bin. Auch wenn es zu früh für ein ausgiebiges Fazit wäre, kann ich dies doch bejahen. Das Sportstech F37s ist keinesfalls ein High End Laufband in Studioqualität und speziell die Steigung ist ein Umstand, auf den ich auch gut und gerne verzichten könnte. Andererseits geht es mir nicht darum, auf dem Laufband Rekorde zu brechen, sondern Trainingsreize zu setzen. Es ist ähnlich wie im Kraftraum.
Letztlich ist es dem Körper egal, welche Zahl auf der Gewichtsscheibe oder der Tempoanzeige steht. Es wird ein Reiz verarbeitet, der entsprechende Fähigkeiten abruft. Die muskuläre Belastung mag auf dem Laufband nicht dieselbe wie bei einem Lauf in der freien Natur sein, doch auch diese Läufe sind von so vielen Faktoren abhängig, dass ein absoluter Vergleich sich schwierig gestaltet.
Was das Laufband mir in jedem Fall ermöglicht, ist das flexiblere Umsetzen von Trainingseinheiten. Insbesondere jetzt in den heißen Monaten. Weiterhin ergeben sich für mich durch die Anschaffung neue Möglichkeiten für meinen Conditioning-Tag, an dem ich gerne Freeletics-Work-outs absolviere.
Das erste Fazit lautet somit, dass ich mit meiner Anschaffung zufrieden bin. Dies soll keine uneingeschränkte Empfehlung darstellen. Je nach Budget oder Anwendungswunsch gibt es sicherlich sinnvollere Alternativen. Ich selbst weiß aber in jedem Fall, dass ich das Sportstech F37s auch in Zukunft häufig nutzen werde.
Das mit der Steigung ist wirklich seltsam und lese ich zum ersten Mal. Ist das bei Laufbändern Standard? Ich konnte auch in den technischen Beschreibungen zu dem Modell nichts dazu finden. Ich habe seit rund einem halben Jahr ein Q.Vadis 7.0CS und bin damit sehr zufrieden. Die Gründe für die Anschaffung waren die gleichen wie bei dir. Ich muss nachher erstmal nachmessen, ob es hier auch eine Steigung gibt, von der ich nichts weiß. Im Internet bin ich eben auf Empfehlungen gestoßen, auf einem Laufband immer mit einer leichten Steigung von 1 bis 2 % zu trainieren, da es sich auf einem Laufband ohnehin widerstandsfreier laufen würde als in der freien Natur und man das damit ausgleichen könne. Auch das ist mir neu.
Die 1% Prozent Empfehlung soll den „Antrieb“ des Laufbands bei der Pace ausgleichen.
Dass ein Laufband allerdings im normalen Aufbau eine Steigung aufweist, war mir auch neu. Es gibt auch keine verstellbaren Füße oder Ähnliches. Zumindest beim mehrfachen suchen bis heute nichts gefunden.
Unterm Strich auch nicht so wichtig, mach schließlich keine Wettkämpfe auf dem Gerät 🙂