Dubai Marathon 2019: Messe und Stadtrundfahrt

In wenigen Stunden startet der Dubai Marathon 2019 und während ich diese Zeilen schreibe, habe ich nicht nur inzwischen meine Startunterlagen abgeholt, sondern weiß nun auch, was ich bei der Abreise vergessen hatte. In diesem Fall war es ein Adapter, wie ich beim Anblick der Steckdosen nach dem Eintreffen im Hotelzimmer erkannte. Aber dieses Probleme sollte sich ebenso wie andere am ersten Tag lösen lassen.

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In Dubai wird mit Dirham bezahlt…

Willkommen in Dubai, der Mall-Hauptstadt

Nachdem mein Anschlussflug in Amsterdam zunächst Verspätung hatte und ich praktisch der Letzte war, der am Kofferband auf sein Gepäck wartete und sich schon neue Laufschuhe auf der Dubai Marathon Messe kaufen sah, erreichte ich gegen 2 Uhr nachts endlich das Hotelzimmer. In der Dunkelheit der Nacht waren einige Gebäude durch die entsprechende Beleuchtung zu erkennen, jedoch konnte ich mir noch kein so richtiges Bild von der Stadt machen, so dass ich auf den ersten Anblick von Dubai bei Tag gespannt war.

Wie inzwischen auf den Marathonreisen üblich klingelte der Wecker wieder viel zu früh. Die Startnummernausgabe auf der Dubai Marathon Messe öffnete um 9 Uhr, aber entscheidender war für mich der Shuttle-Service, auf den mich der Rezeptionist bei meiner Ankunft aufmerksam gemacht hatte. Direkt vom Hotel aus würden täglich mehrere kostenlose Shuttle-Busse zu diversen Malls fahren und ich hatte den Plan gefasst, einen Teil der Strecke auf diese Weise kostenlos zu überbrücken.

Gesagt, getan, traf ich nach wenigen Stunden Schlaf in der Lobby ein und wie auf dem Zettel angekündigt, machte der kleine Shuttle-Bus auch vor meinem Hotel halt. Darin saßen bereits eine Reihe an Ausländern und ich nahm den vermeintlich letzten freien Platz, bis ich eine Station weiter feststellen durfte, dass kein Zentimeter verschwendet wurde: Der Gang zwischen der Einzelreihe und den Zweierblocks konnte durch einen ausklappbaren Sitz zu einer vierten Sitzmöglichkeit umfunktioniert werden, so dass eine Horde an Touristen wie die Ölsardinen zum Geldausgeben direkt in die Malls gefahren wurde. Seit heute kann ich Micky Beisenherz Resümee, dass Dubai eine einzige Mall sei, besser nachvollziehen. Es mag nicht ganz der Wahrheit entsprechen, aber bereits die erste Mall, die ich betrat, hatte die Ausmaße eines Flughafengebäudes.

 

 

Von dort aus sollte es mit der Metro weitergehen. Diese empfand ich insgesamt als eher unspektakulär, keine Ahnung, was ich erwartet hatte, aber bis auf die ominöse Goldklasse, von der ich bereits im Vorfeld gelesen hatte, fiel mir zunächst nichts auf. Und so stieg ich in die Metro ein, ohne mir weitere Gedanken zu machen, und ohne mich zu wundern, dass ich nur von Frauen umringt war und die Männer wie durch eine magische Barriere weniger Meter von mir gedrängt standen. Wir hielten an der ersten Station, der zweiten, der dritten… und schließlich fiel mir auf dem Boden eine rosa Linie auf, die darauf aufmerksam machte, dass ab dieser Linie ein reiner Frauenbereich begann. Ich stand mittendrin.

Sofort stand ich auf, ohne zu wissen, welche Konsequenzen so ein Verstoß mit sich bringen würde, und glitt nicht nur durch die Männerwand, sondern ging noch etwas weiter nach hinten in den Zug, wo durchaus weitere Frauen saßen und die Menschen etwas freier verteilt platziert waren. Beim Aussteigen an meiner Zielhaltestelle fiel mir dann auch auf, dass auch auf dem Boden vor der Einstiegstür ein Hinweis auf den Frauenbereich aufgezeichnet war. Ich hatte es schlichtweg übersehen und niemand hatte mich angesprochen.

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Mal kurz irgendwo hin, ist in Dubai nicht ganz so einfach… zumindest zu Fuß.

Doch kaum war das eine Problem aus der Welt, stellte sich das nächste in den Weg. Dubai ist auch für seine zwei spektakulär aufgeschütteten Palmeninseln bekannt. Palm Jumeirah etwas weiter nördlich und Palm Jebel Ali darunter. Der Abholpunkt für die Unterlagen des Dubai Marathons 2019 war in der Nähe – soweit man das in Dubai sagen kann – vom Palm Jumeirah. Ich wiederum war geradewegs zur Palm Jebel Ali gefahren und hatte die Nase voll. Ich stieg in ein Taxi, was ich vermutlich von Anfang an hätte tun sollen. Schließlich sind die Taxipreise in Dubai, wie ich bereits im Vorfeld las, in der Tat sehr günstig.

Dubai Marathon 2019 Messe: Kleiner als erwartet

Zuverlässig wurde ich an meinen Zielort gebracht, der nun bereits den dritten Tag in Folge geöffnet hatte, um den Teilnehmern die Startnummerabholung zu ermöglichen. Das muss ja ein regelrechter Ansturm sein, möchte man meinen, und würde ziemlich enttäuscht werden. Obwohl neben dem Marathon auch ein 10-Kilometer- sowie ein 4-Kilometer-Lauf am Renntag durchgeführt werden, war dies bisher die kleinste Marathonmesse, die ich gesehen habe. Wenn ich beim Verfassen dieser Zeilen so genau darüber nachdenke, war die Messe sogar kleiner als beim Kassel Marathon. 1:0 für Kassel.

 

 

Der Beutelempfang hat dabei ja immer ein wenig was von Weihnachten. Man weiß nie, was man bekommt, und blickt aufgeregt hinein, um zu schauen, welche Goodies der Veranstalter zusammenstellte. In diesem Fall waren es verschiedene Gebäckvarianten sowie ein T-Shirt vom Dubai Marathon 2019, wie man es für den entsprechenden Lauf auf bereits beim Pisa Marathon erhielt. Zufrieden, wenn auch nicht überrascht, ging es mit dem Taxi in die Nähe eines Hop-On-Hop-Off Halteplatzes, den ich auf der Karte ausfindig gemacht hatte. Ich hatte noch einen halben Tag Zeit und entschloss mich zu einer Stadtrundfahrt.

Beutelinhalt beim Dubai Marathon 2019
Beutelinhalt bei Dubai Marathon 2019

Diese war insgesamt nur wenig spektakulär, wobei es in gewisser Weise trotzdem zu einem kulturellen Kontrast kam. Während man als Tourist in einem Wolkenkratzerhotel zwischen weiteren Wolkenkratzern, die an Malls reihen, einquartiert wird, führte die Stadtrundfahrt auch in die Bereiche der Stadt, wo die Ortsansässigen wohnen und die Häuser eher 20 bis 30 Meter und sandfarbend sind. Interessant fand ich dagegen die großen traditionellen Segelschiffe, mit denen gemäß Guide tatsächlich immer noch bedeutende Mengen an Waren in Richtung Indien transportiert werden und die mit einer großen Anzahl im Dubai Creek zu betrachten waren.

 

 

Da ich an Haltestation 2 eingestiegen war, endete die Rundfahrt für mich – wie passend – an Station 1 vor einer Mall. Allerdings nicht irgendeiner, sondern der Dubai Mall. Dabei handelt es sich um einer der weltweitgrößten Einkaufszentren der Welt, wobei diese aktuell weiter ausgebaut wird. Direkt über ihr der Burj Khalifa als höchstes Gebäude der Welt und wäre dies nicht bereits genug der Superlative, so befindet sich mitten im Gebäude ein 11 Meter hohes Aquarium.

 

 

Mein Highlight war dagegen ein Yogurtland-Stand. Ich kannte dieses Franchise bisher nicht, aber man kann sich dort an verschieden Zapfanlagen selbst Frozen Yoghurt und Softeis kombinieren und zahlt am Ende für das Gewicht. Genau das richtige für einen Eisliebhaber wie mich, so dass selbstverständlich ein Becher gefüllt wurde, bevor ich mit der Metro von der einen Mall zur anderen Mall fuhr: zurück zur Emirates Mall. Dabei sparte ich mir diesmal das Fettnäpfchen im Frauenbereich zu fahren und löste gleichzeitig das Geheimnis des Goldbereichs: Es gab gepolsterte Sitze und einen sonderbaren Geruch in der Luft, der an penetrante Dufterfrischer aus einer Toilette erinnerte.

In der Emirates Mall ging es noch in den im Food Floor ansässigen Supermarkt, der insgesamt 70 Kassen vorzuweisen hatte. Jeder Ikea könnte sich ein Beispiel daran nehmen und auch sonst war das Geschäft übermäßig groß und mit einem reichhaltigen Angebot an allem, was man benötigen könnte. Inklusive Sportwagen, der mitten im Supermarkt auf einem Podest zur Verlosung stand, sowie einem Bereich für Teppiche.

Zum Hotel nahm ich dann ein letztes Mal am heutigen Tag das Taxi, da ich nicht auf das Shuttle warten wollte, um wieder eng aneinander gequetscht zurückzufahren. Für den Lauf morgen sollte alles vorbereitet sein, ich bin erholt und ein wenig gespannt. Die Strecke wirkt sehr langweilig, wobei der geradlinige Verlauf erklärt, warum sie als eine der schnellsten der Welt gilt. Auf die Erreichung des Weltrekordes ist ein Preisgeld von 200.000 Euro zusätzlich zur eigentlichen Siegprämie ausgesetzt. Ich selbst werde diese sicherlich nicht erhalten, freue mich aber auf den Dubai Marathon 2019.

Frank

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