Kassel Marathon 2018: Rückkehr zu alten Wurzeln

Der Kassel Marathon 2018 steht unmittelbar bevor. Ende der Woche werden die ersten Schritte im Rahmen der Marathon-Reise außerhalb bekannter Gefilde getan. Wobei dies nicht so ganz korrekt ist. Mit Kassel verbindet mich nicht nur, dass ich knapp drei Jahre lang nur einen Steinwurf entfernt das Studium bei der niedersächsischen Polizei absolvierte, sondern auch mein erster Laufwettkampf.

Zwar absolvierte ich die Halbmarathon-Distanz erstmals 2010 in Hann. Münden, wie ich im ersten Beitrag bereits feststellte, allerdings war mein erster Laufwettkampf, an dem ich jemals teilnahm, tatsächlich in Kassel. Gemeinsam mit einem Kollegen aus dem Studium trat ich beim Kassel Citylauf 2010 in der 10-Kilometer-Distanz an und schaffte den Rundkurs in 44:32 min. Für mich bis 2017 die persönliche Bestzeit, die ich im Rahmen meiner zweiten Marathonvorbereitung 2016 zumindest einmal erneut bestätigten konnte, sonst aber immer deutlich langsamer war. Wie man sieht, war die Selbstdarstellung als Nicht-Läufer kein Licht unter den Scheffel stellen, sondern vielmehr eine realistische Selbsteinschätzung. Aber was nicht ist, kann ja bekanntlich werden.

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Kassel Marathon 2018 – Quelle: Pixelchaos.eu

In wenigen Tagen steht also Kassel an und eine Mischung aus Vorfreude und Anspannung macht sich breit. Das Bewusstsein, für einen Marathon extra in eine andere Stadt zu fahren, ist doch etwas anders, als im eigenen Wohnzimmer zum wiederholten Male anzutreten. Hinzu kamen zwei Wochen vor Kassel ein paar Schmerzen im Spann des linken Fußes. Morbus Google macht einen sofort zum Hypochonder.

Gemäß Planung stand zwei Wochen vor dem Marathon der letzte lange Lauf an. Aufgrund der spontanen Entscheidungsfindung steigerte ich das Pensum von 27 Kilometern Anfang August auf 36 Kilometer gut 4 Wochen später. Generell kein Problem, da die Läufe allesamt deutlich besser als in der bis dahin sowieso schon sehr guten Frühjahrssaison verliefen und ich zu keinem Zeitpunkt Probleme mit der Regeneration hatte.

Schmerzen im linken Fuß kurz vor dem Kassel Marathon

Am Abend vor dem 36-Kilometer-Lauf lag ich allerdings im Bett und merkte, wie mein linker Fuß schmerzte, wenn ich diese bewegte. „F*ck!“ Das war zumindest mein erster Gedanke. „Genau jetzt, nachdem du großspurig das Projekt angekündigt hast und unmittelbar vor dem ersten Lauf stehst.“ Zumal ich mir zunächst keinen Reim darauf machen konnte, wo die Schmerzen herkamen.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 04:30 Uhr – auf einem Sonntag – damit ich die geplanten 36 Kilometer in Ruhe angehen könnte. Ich drehte den Fuß noch im Bett und der Schmerz war immer noch da. Ich bewegte den Fuß auf den Boden, trat auf, und der Schmerz machte sich noch deutlicher bemerkbar. Sch**ße.

Vorsichtig ging ich die Treppen hinunter in die Küche und bereitete dennoch meinen Laufrucksack sowie meine Supplemente für das Eintreffen nach der Einheit vor. Ich zog mich an und nahm plangemäß mein neues Paar Schuhe aus dem Schrank. Das alte hatte frisch die 500-Kilometer-Grenze überschritten und eine der ersten Lektionen, die ich gelernt hatte, war der spürbare Unterschied frischer Laufschuhe, wenn beim alten Paar die Dämpfung nachließ.

Wie erwartet war die Polsterung spürbar besser als zuletzt im alten Paar und der Fuß tat sofort weniger weg. Ich ging in meinem Mobility Raum und machte wie üblich ein wenig was für die Fußsohle, die Hüfte und den Gluteus Medius. Ich konnte nun eingrenzen, dass der Schmerz definitiv nicht von der Fußsohle, sondern vom Spann kommen würde und so googelte ich parallel, was ich haben könnte. Von Überreizung bis Mittelfußbruch spuckte einem das Internet natürlich alles aus, auch wenn die Infos auf Seiten wie von Dr. Gumpert nicht reißerisch waren. Hatte ich irgendwelche Signale meines Körpers nicht wahrgenommen?

Die Ursache dieses Übels

Der Ehrgeiz war größer als die Furcht und so startete ich in den noch völlig dunkeln Morgen mit Stirnlampe auf dem Kopf. Ich lief los, schaltete wie üblich ein Hörbuch an, aber dachte weiterhin über die Informationen nach, die ich im Internet kurz quergelesen hatte. Bis mir der Grund einfiel: Tags zuvor war ich mit meiner Familie noch ein wenig Spazieren gewesen. Ich hatte Wanderschuhe an und trug meine Tochter vor der Brust. Als die Schuhe aufgingen, wollte ich auf akrobatische Übungen verzichten und bat meine Frau, mir den Schuh wieder zuzuschnüren, was diese auch – rückblickend mit zu viel Eifer – tat.

Bereits in dem Augenblick war der Schuh spürbar enger als üblich, aber ich hatte beim Gehen zunächst keine Schmerzen. Dennoch muss der Druck auf den Spann ungewohnt genug gewesen sein, dass sich der Fuß am nächsten Tag bemerkbar machte. Beim Laufen jedoch ging es. Und so spulte ich die geplante letzte Trainingseinheit ab und beendete die Herbstvorbereitung wie sie bereits begann: Mit einer persönlichen Bestzeit. Mit 3 h 11 min war ich gut 16 Minuten schneller als noch im Frühjahr, als ich den Hannover Marathon in 3 h 31 min gelaufen war.

Die letzte intensive Trainingswoche liegt nun ebenfalls hinter mir. Ich beugte am Dienstag noch einmal 8 x 150 Kilogramm wettkampftief, lief am Mittwoch die 10 Kilometer in 43:03 min (PB) und hob am Freitag 5 x 200 Kilogramm bei einem Wochendurchschnittsgewicht von unter 75 Kilogramm. Das sind, möchte ich behaupten, sehr vorzeigbare Werte. Neben anderen Aktivitäten schloss dann ein 20-Kilometer-Lauf in 1 h 35 min die Trainingswoche am Sonntag ab, der zwar intensiv, aber dennoch irgendwie leicht war.

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Der Eindruck sollte nicht täuschen. Licht und Schatten machen viel aus, wenn es um Formfotos geht. Messbare Leistungen behalten dagegen ihre Gültigkeit.

Dennoch ist das Ziel für Kassel keine neue Bestzeit. Ich möchte Spaß haben, entspannt den Lauf absolvieren und möglichst schnell danach wieder regenerieren. Schließlich steht im Oktober bereits der Graz Marathon 2018 an. Aber erst einmal gilt es, Kassel zu absolvieren.

Frank

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