(K)Ein Jahr mit dem F37s von Sportstech

Gut ein Jahr ist vergangen, seitdem ich die ersten Eindrücke von meinem ersten Laufband schilderte. Anstatt mir für mehrere tausend Euro einen Assault Runner zu kaufen, entschied ich mich damals für das F37s von Sportstech. Ein Grund war die Tatsache, dass dies eines der wenigen Laufbänder war, zu denen es einen Langzeiterfahrungsbericht in Form eines Videos gab. Ich selbst kann hingegen solch ein Video nicht mehr drehen. Weniger als ein Jahr nach der Anschaffung hatte ich mich von meinem ersten Laufband bereits wieder getrennt.

Ich habe mein erstes Laufband nicht bereut

Bevor ich auf die genauen Gründe eingehe, sei an dieser Stelle gesagt, dass ich den generellen Erwerb eines Laufbandes nicht bereut hatte. Insbesondere als Vater von kleinen Kindern bietet solche ein Sportgerät den Vorteil, dass man das Haus nicht verlässt und in Rufweite bleibt oder Dank des Babyfons während des Mittagsschlafs des jüngsten Nachwuchses trainieren kann.

Auch Läufe bei phasenweise über 30 Grad, die im letzten Sommer zur Mittagszeit erreicht wurden, verlagerte ich bewusst in die eigenen vier Wände. Diese Entscheidung hat gewisse Vor- und Nachteile. Während man das Hautkrebsrisiko senkt und gleichzeitig nicht Gefahr läuft, einen Sonnenstich zu erleiden oder völlig zu dehydrieren, verringert sich fraglos die Hitzeanpassung, wenn man mit Ventilator auf dem Laufband trainiert.

Das deutlich geringere Problem ist aus meiner Sicht hingegen das vermeintlich leichtere Halten der Pace auf einem Laufband, das immer wieder diskutiert wird. Das Sportgerät wird nicht zum Förderband, welches einen ohne jegliche Anstrengung nach vorn katapultiert. Grundlegende Kompetenzen wie Muskelarbeit, Laufstoffwechsel oder Training des kardiovaskulären Systems werden auch bei Einheiten auf dem Laufband trainiert. Insbesondere wenn man regelmäßig seine Laufleistung auch außerhalb der eigenen vier Wände abruft, werden die meisten (Hobby-)Läufer keine echten Nachteile durch ein regelmäßiges oder phasenweise umgesetztes Training auf dem Laufband erleben.

Weniger als 500 Kilometer auf dem F37s von Sportstech

Auch wenn die Entscheidung damals keinesfalls leichtfertig getroffen wurde, war der Kauf meines ersten Laufbandes rückblickend also keine schlechte Entscheidung. Dennoch habe ich mich noch vor Ablauf des ersten Jahres von meinem F37s von Sportstech getrennt. In dieser Zeit bin ich etwas weniger als 500 Kilometer auf dem Laufband gelaufen, wie ich dank Strava und einem Schuhpaar, das ich nur auf dem Sportgerät genutzt hatte, leicht nachvollziehen konnte.

In dieser Zeit wartete ich das Gerät gemäß der Herstelleranweisung regelmäßig. Das bedeutet, dass man in das maschinell angetriebene Laufband in gewissen Abständen ein Silikon einfüllen musste, damit das Sportgerät weiterhin einwandfrei funktionierte. Dies war keine Besonderheit des F37s. Diese kleine Wartungsarbeit erfordern auch andere motorbetriebene Laufbänder, was mir zuvor zugegebenermaßen nicht wirklich bewusst und in gewisser Weise lästig war.

Das Einfüllen des Silikons war eine kleine Fummelei, bei der trotz Spritze, die ich mir zum Dosieren und Einfüllen gekauft hatte, regelmäßig ein paar Tropfen daneben gingen, die den Boden zu einer seifigen Oberfläche an den entsprechenden Stellen machte. Man mag dies leicht verhindern, indem man während der Wartung ein Handtuch unter das Laufband legt. Das ändert jedoch nichts daran, dass das Ganze in gewisser Weise nervig war.

Trotz Wartung nach weniger als einem Jahr längst nicht mehr „wie neu“

Auch wenn der ein oder andere mich für einen Dummkopf halten mag, war es mir im Vorfeld nicht bewusst, dass ein motorbetriebenes Laufband solche Maßnahmen erfordert. Letztlich hätte ich mich damit vermutlich auch dauerhaft arrangiert, doch der Hauptgrund, dass ich mich nach weniger als einem Jahr wieder von meinem F37s Laufband getrennt hatte, war die Tatsache, dass das Sportgerät nicht länger einwandfrei funktionierte.

Wenn man Einheiten begann, führte das Gerät die ersten 15 bis 20 Minuten immer wieder kurze ruckartige Bewegungen aus, die keinem erkennbaren Muster folgten und nach dieser Zeit auch komplett aufhörten. Das Ganze brachte einen nicht vollständig aus dem Tritt, war aber deutlich spürbar und führte dazu, dass ich darüber nachdachte, wie ich mit der Situation umgehen sollte.

Einerseits war das Laufband prinzipiell weiter nutzbar und erfüllte somit seinen Zweck. Allerdings gab es ein paar andere kleinere Dinge, die mich nach mehreren Monaten der Nutzung doch mehr störten, als ich es zu Beginn gedacht hätte.

Steigung und Geschwindigkeit

Die erste Besonderheit, welche ich bereits in meinem ersten Erfahrungsbericht zum F37s von Sportstech ausführlich thematisiert hatte, war die Steigung, welche das Gerät von Haus aus hatte. Mir selbst war dies bei der Anschaffung nicht bekannt gewesen, sodass ich erst durch Nachmessen feststellte, dass das Gerät mindestens 3 Prozent Anstieg in der neutralen Position hatte. Laut Handbuch sind es wohl sogar 3,5 Prozent, was das Laufen spürbar anstrengender macht, als auf flacher Strecke.

Ich selbst hatte mir damit geholfen, dass ich die Steigerung einberechnet hatte und den Umfang meiner Läufe entsprechend anpasste. Ähnlich wie beim Thema der Geschwindigkeit, was ich weiter oben bereits anriss, war dies insgesamt für die Performance kein zu großes Problem, da ich oft genug ganz regulär draußen lief. Nervig blieb es aber dennoch.

Ähnlich nervig war für mich die Tatsache, dass das Display die Geschwindigkeit anzeigte, mein Gehirn aber längst in Pace-Zeiten denkt und ich somit regelmäßig Tabellen googelte, um die Werte abzugleichen. Ich kann mich erinnern, dass auch ich Pace-Angaben zu Beginn meines sportlichen Lebens irritierend empfand, aber jeder halbwegs regelmäßig laufender Sportler wird diese innerhalb kürzester Zeit verinnerlichen. Wenn das Laufband diese Angabe aber verweigert, ist jedoch auch dieser Umstand letztlich nervig.

Was mir bei meinem ersten Laufband fehlte

Hinzu kommt, dass auf dem Laufband keine echten Sprints möglich waren. Die Wartung, die Geschwindigkeitsanzeige oder das Beschleunigungstempo sind selbstverständlich keine exklusiven Makel des Sportstech F37s, aber allesamt Kompromisse, derer ich mir allmählich bewusst wurde. In Kombination mit dem beschriebenen Umstand, dass das Sportgerät schon nach wenigen Monaten nicht mehr einwandfrei funktioniert hatte, wuchs in mir immer stärker der Gedanke, mir doch einen Assault Runner zu kaufen.

Bereits vor knapp einem Jahr hatte ich diesen nicht nur im Warenkorb, sondern sogar bei einem Sportartikelhersteller bestellt und wenige Augenblick nach dem Abschicken der Order wieder storniert. Der Preis von damals gut 5000 EUR war mir zu viel für mein erstes Laufband. Ich hatte schließlich keine Vorstellung, ob ich solch ein Gerät tatsächlich regelmäßig nutzen würde.

Einige Monate später waren meine Bedenken hinsichtlich der Nutzung nicht nur verflogen, sondern ich wollte letztlich auch flexibler bei der Einbindung in mein Training werden. Freeletics-Einheiten mit Sprints, Loaded Walks mit Kettlebells und Intervalleinheiten waren Dinge, die mit dem motorisierten Sportgerät nicht wirklich möglich waren und das letztlich günstige Laufband an seine Nutzungsgrenzen brachte. Ich verkaufte das F37s also für kleines Geld, um Platz für eine neue Neuanschaffung zu erhalten. Dieses Mal bestellte ich mir den Assault Runner.

Der Assault Runner ersetzt das Sportstech F37s

Ein Jahr nach dem ersten Laufband: Der Assault Runner zog ein

Der Kauf des Gerätes, die Anlieferung und der Aufbau sind genügend Stoff für einen weiteren Artikel, den ich bei Gelegenheit sicher noch einmal nachliefern werden. An dieser Stelle sei jedoch betont, dass ich mir den Kauf keinesfalls leicht gemacht hatte und bis zuletzt eine Vielzahl an Zweifeln blieben, ob der Assault Runner das Richtige für mich wäre. Bis auf etliche Sprint-Erfahrungsberichte findet man schließlich auch für Air Runner kaum brauchbare Erfahrungen im Internet. Zumindest erging es mir so.

Dennoch kaufte ich das Gerät, ohne vorher noch extra eine CrossFit-Box oder ein Sportstudio aufzusuchen, wo ich das Gerät hätte ausprobieren können. Mir war nach den letzten Monaten so sehr klar, was ich NICHT noch einmal wollte, dass ein normales, motorisiertes Laufband für mich nicht länger infrage kam.

Knapp einen Monat nach der Anschaffung und den ersten Einheiten, kann ich in jedem Fall sagen, dass ich den Kauf zu keinem Moment bereut habe. Der Assault Runner ist hoffentlich eine Anschaffung für mein restliches Sportlerleben und wird mich ähnlich wie mein Concept 2, das ich als Student noch mit monatlichen 25-EUR-Raten abstotterte, für immer begleiten. Das Sportstech F37s war hingegen eine Erfahrung und sicherlich auch kein vollständiger Schrott. Für meine Bedürfnisse wäre es jedoch auch ohne die Probleme der Mechanik keine Dauerlösung geworden.

Frank

7 Kommentar zu “(K)Ein Jahr mit dem F37s von Sportstech

  1. Hi Frank, danke für den erneuten Laufband Bericht.

    Es ist ja wirklich lustig, dass ich schon wieder über Deinen Blog gestolpert bin und Dir auf der Laufbandreise irgendwie zu folgen scheine… 🙂

    Zu Weihnachten hatte ich mir ein F37s bestellt und im Internet nach Erfahrungsberichten dazu gesucht.
    Damals hatte ich mich sehr über Deinen damaligen Bericht gefreut und ihn auch kommentiert (damals hatte ich wegen der Pirateriesituation noch auf mein Laufband gewartet).

    Nach einem eigentlich recht guten Start mit dem F37s traten dann auch bei mir Probleme auf – und ich suche nun ein neues Laufband.
    Und was passiert? Ich denke über ein manuelles curved Laufband nach – und stolpere wieder über Deinen Blog. 🙂

    Meine Erfahrung mit dem F37s: Bei mir war nach einigen Monaten und recht intensiver Nutzung das Laufbrett gebrochen.
    Ich gehöre zugegebenermaßen zu den schwereren Läufern. Aber das F37s ist angeblich für Läufer mit 150kg ausgelegt.
    Mit meinen ca. 100 bis 110 kg liege ich so weit in diesem Bereich, dass das niemals zu einem Problem werden sollte.
    Immerhin war diese 150kg Angabe durchaus eine kaufentscheidende Angabe für mich. Andere Hersteller geben häufig 140kg an.
    Da dachte ich: „Oh, fein, dann ist hier der Puffer etwas größer.“ Aber nichts da.
    Diese 150kg Behauptung ist anscheinend nur Marketinggewäsch.

    Nach sehr viel Hin und Her und wahnsinnig viel vergeudeter Zeit habe ich mich mit Sportstech auf die Rückabwicklung des Kaufvertrags geeinigt.
    Hoffentlich klappt wenigstens das.

    Auch wenn das Laufen auf dem F37s mir Spaß gemacht hat: Die Erfahrung mit dieser Firma und die Zeitverschwendung seit Eintreten des Problems hätte ich mir gerne erspart und würde da niemals wieder irgendetwas kaufen.

    Kurzum: Auch ich war einige Monate lang mit meiner Laufbandwahl eigentlich recht zufrieden und stehe nun wieder ohne da und suche ein Neues.

    Die fehlende Sprintmöglichkeit bzw. der träge Geschwindigkeitswechsel stören mich nicht so sehr. Ich bin eher gemütlich unterwegs. Allerdings führt die Funktionsweise eines motorisierten Laufbands dazu, dass ich eigentlich immer mit einer festen Geschwindigkeit vor mich hinlaufe und nicht viel variiere. Draußen mache ich das anders.
    Auch die eingebauten Programme für Intervalle etc. habe ich nur mal ausprobiert aber nicht wirklich regelmäßig genutzt. Ich weiß gar nicht, warum die Anzahl an Programmen in Tests immer wieder als Vergleichskriterium herangezogen wird.

    Dass Laufbänder immer Geschwindigkeiten statt einer Pace anzeigen, habe ich noch nie begriffen. Das ist extrem nervig. Und irgendwie machen das alle Laufbänder, die ich je benutzt habe, so.

    Dass das Laufband von Zeit zu Zeit ein wenig Silikonöl braucht, war mir im Vorfeld klar.
    Das hat mich eigentlich nicht gestört.

    Tja, nun suche ich auch etwas Neues. Und auch ich schaue ganz fasziniert auf diese curved Dinger.
    Aber die Preise sind brutal – und im letzten Jahr anscheinend sogar noch gestiegen.
    Und wie Du schon schreibst: Es gibt nicht wirklich viele Erfahrungsberichte. Außer von Influencern, die zumeist recht offensichtlich nicht unabhängig und aus Spaß berichten oder vielleicht nicht unbedingt reine Hobbyläufer wie mich als Zielgruppe adressieren…

    Wie sind Deine Erfahrungen in Bezug auf lange langsame Läufe mit dem Assault Runner?
    Würdest Du diese Laufbänder als geeignet für langsames Joggen (irgendetwas im Bereich 05:00 bis 07:00 min/km) einschätzen?
    Oder sind die doch eher für kürzere schnelle Einheiten geeignet?

    Danke nochmal für den spannenden Bericht und beste Grüße aus Bremen
    Danny

    1. Hallo Danny, vielen Dank für die ausführliche Darstellung. Ich hatte schon fast ein schlechtes Gewissen als einziger im Internet solche Erfahrungen gemacht zu haben. 😉

      Ich bin auf dem Assault Runner inzwischen auch die HM Distanz gelaufen (bei 19.999metern geht die Distanzanzeige allerdings nicht mehr weiter). ICH persönlich will das Teil nicht mehr hergeben und bin – egal für welche Geschwindigkeiten – überaus zufrieden. Nach 2-3 Versuchen hatte ich mich an das beim ersten Mal ungewohnte Laufgefühl gewöhnt. Das ging schneller, als anfangs befürchtet. Ob man mit nem Taurusgerät oder anderen Anbietern genauso gut bei wegkommt, halte ich für möglich, kann ich dir aber nicht sagen.

  2. Hey Frank, endlich habe ich Klarheit wieso meine Pace auf dem F37 nicht mit meiner Pace draußen zusammenpasst!
    Ich dachte die Geschwindigkeit passt nicht mit der Anzeige, was zwar auch zutriftt (habe um die 0.5 Kmh mehr gemessen, mit Klebeband und Video), jedoch hat dies nicht alles erklärt, aber die 3% Steigung zusätzlich die erklären es sehr wohl! Muss morgen auch bei mir nochmal nachmessen…
    Hast du die 3% bereits bei Einstellung 0 gemessen?
    Danke

  3. Jetzt hast due den Assault Runner ja schon einige Zeit. Vielleicht hast du demnächst einmal die Gelegenheit deine Erfahrungen wiederzugeben. Interessant wäre auch das Zusammenspiel mit der Garmin 965, ob die Uhr z.B. die Pace / Distanz richtig erfasst?

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